Sechzehn Tage Ubud reichen. Wir wollten weiter gen Norden. Am besten funktioniert das auf Bali mit einem gemieteten PKW mit eigenem Fahrer, der einen von Ort A nach Ort B bringt und dazwischen liegende Sehenswürdigkeiten ansteuert, die man vorab über das Internet besprechen kann. In der Facebook Gruppe „Bali – Indonesien – Reisen individuell“ tummeln sich auch etliche Guides, Tourveranstalter, Fahrer und Expats, die zwar keine direkte Werbung für sich dort platzieren dürfen, aber von Reisenden getaggt und weiterempfohlen werden.
Jatiluwih Reisterrassen
Unsere Tour in den Norden führte uns über die Jatiluwih Reisterrassen, den Lake Beratan Temple bis nach Lovina. Erstere waren zu dem Zeitpunkt unseres Besuches leider nicht so hübsch anzusehen. Die Reisfelder waren niedergebrannt worden, um wieder Platz für die neue Saat zu schaffen. Trotzdem lohnt sich der Spazierweg, der sich durch die verschiedenen Ebenen schlängelt, da man einen Eindruck bekommt von der mühseligen Arbeit eines Reisbauern. Vereinzelt sah man kleine Verschläge, in denen die Bauern 2-3 Rinder für die Selbstversorgung halten.
Wir sind nicht tiefer ins „Reisbusiness“ eingestiegen, sondern unser Fahrer brachte uns weiter über enge bergige Straßen zum nächsten Tempel. Hin und wieder mussten wir anhalten, um einer dörflichen Prozession Platz zu machen. Das gläubige, mehrheitlich hinduistische Bali zeigt sich immer und überall. Farbenfroh gekleidet, fröhlich und tief verbunden mit ihrem Glauben erscheinen uns die Menschen. Und auch wenn es für uns in Deutschland unvorstellbar wäre, dass die Religion bzw. Institution Kirche wieder einen solchen Einfluss in unser Leben hat, so waren wir doch tief beeindruckt von dem Zusammenhalt, der Gemeinschaft und der Herzlichkeit, die die Balinesen leben.
Lake Beratan Tempel
Der Lake Beratan Tempel besticht durch seine Lage direkt am See. Mystisch mutet er an im Nebel, der sich wie ein leichter Schleier über die Kulisse legt. Das Bild wird jedoch ein wenig getrübt, da auch hier viele Touristen Vorort sind. Vor allem einheimische Tagestouristen bevölkern die Tempelanlage und die schon etwas ausufernde Kirmesatmosphäre ist nicht so wirklich nach unserem Gusto.
See Danau Buyan
Nächster Stop ist ein Aussichtspunkt hoch über dem See Danau Buyan. An diesem hielten wir an, um die Aussicht zu genießen. Neben uns standen zwei Männer mit einer Familie. Die beiden Männer hatten Eulen, Schlangen und Echsen dabei. Ein zur Schau stellen von Wildtieren mit der Aussicht darauf, dass Touristen anhalten, Fotos mit den Tieren machen und dafür Geld bezahlen. Für uns sehr fragwürdig, aber zumindest bei der niederländischen Familie hat es funktioniert.
Lovina – Fischerdorf im Norden
Unsere finale Destination für den Tag erreichten wir am späten Nachmittag: Lovina. Wir hatten für drei Nächte ein Ferienhaus gebucht (mit umgerechnet 70 €/Nacht unsere teuerste Unterkunft auf Bali). Das Haus entpuppte sich als kleine Villa mit Pool, Gärtner und Haushaltshilfe/Köchin (diese Umstände waren uns bei Buchung nicht bewusst). Wir fühlten uns mega dekadent. Und irgendwie war es komisch, dass da die ganze Zeit jemand um uns rum wuselte, auch wenn uns natürlich klar war, dass die beiden sich ihren Lebensunterhalt über das Haus finanzierten. Das Haus selbst gehört einem niederländischen Paar, welches es selbst nur für ein paar Wochen im Jahr nutzt. Der Klassiker: ausländische Investoren erwirtschaften den Großteil des Geldes und der kleinere Anteil bleibt für die einheimische Bevölkerung. Das stimmt uns nachdenklich, denn wir tragen zu diesem System bei.
Trotzdem genießen wir den vielen Platz, die eigene Waschmaschine im Haus und wundern uns über das offene Badezimmer. Das geht auch nur bei diesem Klima. Ein Teil der oberen Wände fehlt und bietet einen Blick nach draußen in den Garten bzw. in den Himmel. Ein weiterer wunderlicher Bestandteil des Badezimmers war die Dusche. Man muss sich das so vorstellen: mitten im Raum platziert, eine Duschtasse in einem großen Becken, über einem der Duschkopf und um einen herum schwimmen Fische im Becken. Körper einseifen und Haare waschen war nur mit großer Vorsicht möglich. Was passiert mit den Fischen, wenn die vollgeschäumt werden? Diese Tier-Haltung war mal garantiert nicht artgerecht.
Lovina selbst ist ein Fischerdörfchen mit touristischer Infrastruktur. Jedoch viel „verschlafener“ als die Orte im Süden Balis. Bekannt ist Lovina durch seine schwarzen Sandstrände und Delphine, die sich vor der Bucht mit Booten entdecken lassen. Von den Delphin-Touren wird in verschiedenen Foren im Internet allerdings abgeraten, da es sich dabei eher um eine Jagd auf die Tiere handelt als um eine stressfreie Besichtigung.
Lovina eignet sich vor allem Ausgangspunkt für Tagestouren in die nähere Umgebung. Eine davon stelle ich hier vor.
Das Global Village Café im Zentrum des Ortes hat uns begeistert. Es gibt super leckere Speisen und selbst gerösteten Kaffee. Der positive Nebeneffekt ist, dass alle Erlöse an die Global Village Foundation Bali fließen. Diese Stiftung unterstützt beeinträchtige und benachteiligte Balinesen.
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