Unsere Homebase am nordöstlichsten Zipfel der Nordinsel Neuseelands war für knapp drei Monate das 30.000 Einwohner Städtchen Gisborne. Die Bucht Gisbornes ist der Ort, wo James Cook als britischer Seefahrer und Entdecker 1769 erstmals neuseeländischen Boden betrat. Natürlich waren die Maoris schon vor ihm dort und auch heute sind über 40% der Bevölkerung Gisbornes Maori-Abstammung und ihre Kultur und Traditionen sind in vielen Lebensbereichen spürbar. Gisborne gilt als großartiges Domizil, wenn Du eine relaxte Atmosphäre, Surfen und Wein liebst (hier wird hervorragender Chardonnay angebaut). Übrigens begrüßt Gisborne als östlichste gelegene Stadt der Welt morgens die Sonne als erstes. Verpass also auf keinen Fall einen Sonnenaufgang am Strand!
Von Gisborne aus haben wir natürlich auch die Umgebung erkundet und hier stelle ich Dir einige unserer liebsten Orte und Aktivitäten vor.
Tolaga Bay, ca. eine Stunde Autofahrt nördlich von Gisborne gelegen, ist ein gechillter Badeort mit schönem Sandstrand und einem 600 m langen Pier. Die Einheimischen gehen hier gerne angeln oder nutzen den Steg als Sprungbrett ins Meer.
Tatsächlich haben wir in Tolaga Bay einige Tage am Stück verbracht, da unser Haus in Gisborne erst später frei wurde. Zu unserem Glück, sonst hätten wir Bruce, unseren Airbnb-Vermieter, nicht kennen gelernt. Ein echtes neuseeländisches Original, der auf seinem Grundstück eine Gartenhütte zum Schlafen vermietet hat. 50 m vom Strand entfernt. Wir wurden großartig von ihm unterhalten. Die Mädels ernteten Obst im Garten, probierten seine Golfschläger aus und jeden Tag beschallte eine Outdoor-Musikanlage das Gelände mit 50er Jahre Schlager-Oldies. Aus der Zeit stammt vermutlich auch sein Auto, mit dem wir eine Spritzfahrt zum Pier machten.
Ganz in der Nähe von der Tolaga Bucht befindet sich der Einstieg zum Cooks Cove Walkway. Eine abwechslungsreiche Wanderung bei der man über Weidelandschaft, an Büschen und Farnen vorbeiläuft bis man zu einer Bucht kommt, die durch ein riesiges Felsloch eingerahmt ist. Unterwegs bieten sich großartige Aussichten auf die Küste und den Strand von Tolaga Bay. Hin und zurück läuft man ca. 2,5 Stunden.
Für diesen Tagestrip (ca. 60 Minuten von Gisborne) solltest Du Dir unbedingt ein Body Board ausleihen und Badezeug mitnehmen. Es geht nämlich zur Rere Rock Slide. Aber vorher kannst Du im Eastwoodhill Arboretum spazieren gehen. Dieser Landschaftspark bietet auf 131 Hektar eine umfassende Sammlung an einheimischen und exotischen Bäumen, Sträuchern und Pflanzen. Wunderschön angelegt kannst Du einige Stunden durch die Anlage marschieren, picknicken und die Natur genießen. Im Park gibt es auch einen toll angelegten Spielplatz für Kinder. Das Arboretum ist täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet und kostet einen kleinen Eintritt.
Vom Arboretum fährt man weiter auf der Wharekopae Road. Es gibt hier keine andere Hauptstraße in der Gegend und tatsächlich brauchst Du ein Auto, um Dich einigermaßen frei fortbewegen zu können. Öffentliche Verkehrsmittel sind hier einfach Mangelware oder schlicht nicht vorhanden. Nach ca. 15 Minuten erreichst Du die Rere Falls.
Das eigentliche Highlight der Tour liegt allerdings noch zwei Minuten Autofahrt weiter entfernt: Die Rere Rock Slides. Ein Spaß für die ganze Familie. Schnapp Dir ein Body-Board oder irgendeinen anderen flachen Untersatz und rutsche in voller Geschwindigkeit die 60 m lange natürliche Felsrutsche runter. Unten angekommen landest Du in einem großen Wasserbecken des Wharekopae River. Erwarte nicht zu sauberes Wasser ;-), liegen doch jede Menge landwirtschaftlicher Betriebe rund um den Fluss.
Neben ausgedehnten Spaziergängen am Strand gibt es auch Inlands Möglichkeiten in der Natur zu laufen. Der Te Kuri Farm Walkway wurde auf einem privaten Farmgelände direkt bei Gisborne angelegt. Ein Rundwanderweg für den man ca. 2,5 Stunden einplanen sollte. Die Tour startet flach an Weiden vorbei und zieht sich dann serpentinartig nach oben bis zu einem Aussichtpunkt, von dem man eine grandiose Aussicht über Gisborne, zur Küste und das Umland hat. Zurück geht es durch eine Busch- und Baumlandschaft wo Dir viele einheimische Vögel begegnen wie z.B. Tuis, Fantails (Fächerschwänze) und Kererus (weiße Tauben). Für unsere Kameras waren die Fantails mit ihren lustigen Schwänzen einfach immer zu schnell und flatterig unterwegs. Die unscharfen Bilder werde ich Dir vorenthalten ;-).
Nur 10 Minuten von der Innenstadt Gisbornes entfernt, liegt das Grays Bush Scenic Reserve. Der Wald ist schön zum Spazierengehen. Es bieten sich zwei kleine Rundgänge an wovon der längere ca. 45 bis 60 Minuten dauert. Ich bin ein großer Fan der neuseeländischen Farne. Die gibt es wie vielerorts auch hier in der mannshohen Riesenformation.
Ein wenig mehr Fahrt musst Du in Kauf nehmen, wenn Du zum Anaura Bay Walkway fährst (nördlich von Gisborne). Diese Wanderung lässt sich wunderbar mit einem Badeaufenthalt am Anaura Beach kombinieren. Am Bachufer nördlich der Bucht ist der Einstieg des Rundwanderweges. Ein Schild weist darauf hin. Der Pfad schlängelt sich durch junge Küstenwälder mit reichlich Vogelwelt hin zu einer offenen Weide. Ein kurzer Aufstieg durch diese Koppel bringt Dich zu einem Kamm mit Panoramablick auf die Anaura Bay, die davor gelagerte Insel Motuoroi und die Küste im Süden. Die Strecke biegt dann ab und Du läufst durch mit Kiefern bewachsene Waldstücke. Zwischendrin überquerst Du das Bett des Waipare-Baches. Wenn es geregnet hat, kann der Weg im Übrigen sehr matschig und rutschig sein.
Gisbornes eigener Strand, der Midway Beach, ist ein gefühlt endloser kilometerlanger Sandstrand, der für Schimmer und Surfer gleichermaßen beliebt ist. Während der Hauptsaison wird er an den vorderen Abschnitten von Rettungsschwimmern überwacht. Direkt gegenüber auf der anderen Straßenseite gibt es den städtischen Olympic Pool. Ein Freibad, welches über ein überdachtes 50 m Becken zum Bahnen ziehen verfügt.
Das Okitu Scenic Reserve befindet sich direkt am Highway SH35 nördlich von Gisborne. Hier kann man keine langen Wanderungen unternehmen, aber es bieten sich einem fantastische Panoramen über die Küstenabschnitte von zwei angrenzenden Stränden: Wainui Beach und Mokorori Beach.
Wainui Beach war neben dem „Hausstrand“ Gisbornes unser absoluter Top Favorit unter den nah gelegenen Stränden. Wunderschön gelegen und feinster Sand. Wainui ist auch unter Surfern sehr beliebt, da der Wellengang hier doch deutlich rauher zugehen kann.
Pouawa Beach (ca. 20 km nördlich von Gisborne) ist ein sauberer Strand mit goldig anmutendem Sand und Felsvorsprüngen. Der Pouawa River mündet hier im Ozean. Auch hier laden Aktivitäten wie Schwimmen, Tauchen und Angeln dazu ein, einen Tag am Meer zu verbringen.
Und auf dem Weg begegnen einem solche hübsche Straßenschilder. Und das nicht ohne Grund…
Gehörst Du zur Pferdeliebenden Fraktion und reitest gerne? Dann kann ich Dir Lysnar Valley Equestrian ans Herz legen. Sarah Aitken ist die Eigentümerin und bietet für erfahrene Reiter*innen auch Strandritte am Wainui Beach an.
Brauchst Du vielleicht noch Inspiration für Deine Neuseelandreise? Dann wirf gerne einen Blick auf meine weiteren Beiträge:
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